An Fronleichnam in Altrip dröhnen die Motoren, denn das Internationale Sandbahnrennen zieht Motorradfans an, die auf der 702,5 Meter langen Strecke, dem „Altriper Ei“, Europa- und Weltmeister bestaunen können. Diese Rennen finden seit 1958 statt, doch die Geschichte des Motorsports auf dem Gelände „40 Morgen“ begann bereits früher.
1952 startete alles mit Moto-Cross-Rennen, bei denen Fahrer auf Maschinen wie Maico und NSU packende Duelle austrugen. Unter dem Vorsitz von Friedrich Schneider wurde 1955 das erste ADAC Moto-Cross-Rennen in der Vorderpfalz organisiert. Mit Hilfe einer US-Einheit entstand eine Strecke mit zahlreichen Hindernissen. Solofahrer in den Klassen von 125 bis 350 cm³ traten gegeneinander an, und der Erfolg dieser Veranstaltung legte den Grundstein für die weitere Entwicklung des MSC Altrip.
1958 folgte ein großer Schritt: Der neue Vorsitzende Heinz Hochlehnert verfolgte die Vision, eine Sandbahnstrecke zu bauen. Sein Bruder Ludwig Hochlehnert organisierte den Transport von rund 4000 Kubikmetern Material, um das „Altriper Ei“ zu errichten. Dank der Unterstützung einer US-Pioniereinheit, die die alte Moto-Cross-Strecke umbaute, entstand das heute bekannte 702,5 Meter lange Sandbahnoval. Trotz schlechten Wetters beim ersten Rennen 1958 kamen mehr Zuschauer, als Altrip Einwohner hatte. Die Veranstaltung war so beliebt, dass rund 40 Fahrern abgesagt werden musste, weil das Starterfeld überfüllt war.
1967 erreichte das Rennen internationalen Status, als beim zehnten Sandbahnrennen erstmals Fahrer aus fünf Ländern teilnahmen. Der Verein wuchs in dieser Zeit stetig und zählte bereits rund 70 Mitglieder. Das „Altriper Ei“ wurde zu einem festen Bestandteil der internationalen Sandbahnszene. Doch 1972 erlitt der MSC Altrip einen Rückschlag: Ein schwerer Unfall mit einem Seitenwagengespann endete tödlich. Trotzdem blieb das Rennen ein Magnet für Fans und Fahrer.
1973 wäre das Vereinsgelände fast zum Schauplatz eines großen Rockfestivals geworden. Das „British Rock Meeting“ mit Bands wie Pink Floyd und Frank Zappa war geplant, doch die Veranstaltung wurde kurzfristig abgesagt, sehr zur Erleichterung der Dorfbewohner. Die befürchteten, dass die Rockfans ihr Dorf überrennen würden.
In den Folgejahren setzte sich der Erfolg des Sandbahnrennens fort, und 1981 durchbrach die Veranstaltung erstmals die Marke von 10.000 Zuschauern. Auch abseits des Motorsports erlebte das Gelände besondere Ereignisse. 1995 fand die „German Bike Week“ statt, bei der 10.000 Motorradfans Shows von Drahtseil-Artist Charly Wittmann und Bungee-Springer Jürgen Meyer bestaunten.
Das Vereinsgelände hat eine bewegte Geschichte. Seit 1911 gehört es der Gemeinde Altrip und wurde 1954 an den MSC verpachtet. Versuche, das Gelände für andere Zwecke zu nutzen, wie etwa als Übungsplatz der Polizei, wurden abgelehnt. Bis heute ist es ein Zentrum des Motorsports und zieht jährlich die Weltelite des Sandbahnrennens an. Eine der begehrtesten Trophäen ist der „Goldene Römer von Altrip“. Obwohl die Strecke für Weltmeisterschaften zu kurz ist, messen sich hier regelmäßig die besten Fahrer der Welt.
Seit einigen Jahren setzt der MSC Altrip verstärkt auf die Jugendarbeit. Seit dem Jahr 2023 sind Jugendläufe fester Bestandteil des Altriper ADAC Sandbahnrennens.
Der MSC Altrip ist mehr als nur ein Verein – wir sind eine Familie von Motorsportenthusiasten, die gemeinsam unvergessliche Momente schaffen.